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Das Coronavirus verändert nicht nur weltweit den Alltag, es zwingt auch viele Betriebe und Unternehmen, ihr Geschäftsmodell anzupassen. Das gilt für Restaurants, Cafés – und in Kalifornien auch für den Verkauf von Marihuana.
Der ist in dem Bundesstaat an der US-Westküste seit Anfang 2018 legal. Durch Corona boomt jetzt vor allem der Lieferservice.
Kyle Kazan, Geschäftsführer von The Glass House Group:
“Wir haben unsere Lieferungen mehr als verdoppelt. Der Grund ist, glaube ich, dass die Leute jetzt zu Hause sind und verschiedene Optionen haben. Entweder sie lassen sich Lebensmittel vom Supermarkt oder vom Markt liefern, oder eben Cannabis.”
Kalifornien zählt in den USA zu den wichtigsten Marihuana-Märkten, neben Colorado, Oregon und Alaska. In diesen Staaten wurden im vergangenen Monat, als der amerikanische Lockdown begann, fast 50 Prozent mehr Cannabisprodukte zur Verwendung als Rauschmittel verkauft als noch im März des Vorjahres. Bei medizinischem Cannabis legte der Absatz um 40 Prozent zu. Das geht aus Zahlen hervor, die Verkaufsstellen von Marihuana und die Datenplattform Flowhub ermittelt haben.
Auch “The Pottery” in Los Angeles bemerkt diesen Trend. Alex Brown arbeitet hier als Fahrer. Seiner Erfahrung nach nutzen viele Kunden Marihuana, um körperliche Auswirkungen der Krise zu bekämpfen.
Alex Brown, Fahrer bei “The Pottery”
“Ich habe mit vielen Kunden gesprochen, ich spreche jeden Tag mit ihnen. Es geht vor allem darum, Ängste zu unterdrücken, Stress, und all so etwas. Und darum, besser zu schlafen.”
Diese Eindrücke bestätigt auch die Kundin Patty Pappas
Patty Pappas, Kundin bei “The Pottery”:
“Das meiste davon hilft dabei, Ängste zu nehmen. Das nimmt dann praktisch den Platz einer Flasche Wein oder einer Flasche Bier oder so ein. Und mein Mann hatte vor ein paar Monaten eine schwere Knie-OP. Er hat eine Salbe gegen Schmerzen drin, die er mag.”
Aber: Auch als Maßnahme gegen die Langeweile wird das Rauschmittel genutzt.
Alex Brown, Fahrer bei “The Pottery”
“Die Menschen haben auch einfach nicht so viel zu tun. Mit der Nutzung als Rauschmittel kann es dafür sorgen, dass der Tag ein wenig schneller rumgeht und ein bisschen interessanter wird.”
Beim Ausliefern trägt Brown stets eine Maske. Und er achtet darauf, dass auch die anderen Fahrer das so halten. Und auch wenn Präsident Donald Trump darauf drängt, den Lockdown zu beenden und die amerikanische Wirtschaft wieder zu öffnen, dürfte diese Phase noch etwas anhalten. In Kalifornien aber ist man so langsam darauf eingestellt.
Kyle Kazan, Geschäftsführer von The Glass House Group
“Wir bestellen bald für die Covid-Zeit unseren fünften und sechsten gebrauchten Toyota Prius, um den Lieferbedarf zu bewältigen.”
Cannabis in der Coronakrise – wenigstens ein Wirtschaftszweig, der boomt, statt Subventionen beantragen zu müssen. Zumindest in Kalifornien.